Standard 23.01.2009: Die tote Tänzerin und ein Prozess mit Dacapo.
Wiener Prozess um ermordete Striptease-Tänzerin in Prag: Urteil nach knappem Freispruch aufgehoben. Viele Indizien belasten den Angeklagten massiv – andere wiederum lassen Zweifel aufkommen.
Verteidiger Mag. Josef Phillip Bischof weist auf viele Ungereimtheiten hin: O. sei von “Rafik Hamza” bedroht worden. Das letzte SMS des Opfers sei zwar von ihrem Handy, aber mit einer falschen Absendernummer geschickt worden. O. könne zu diesem Zeitpunkt schon tot gewesen sein. Dass die Zigaretten und Kondome neben der Leiche lagen, sah so aus, als wolle jemand gezielt auf den Angeklagten hinweisen.
Und dazu kommen für Mag. Josef Phillip Bischof unglaublich viele Ermittlungspannen: Sowohl das Bügeleisen, als auch die Schere, mit der der Toten die Haare abgeschniten wurden, sind nach der Beweisaufnahme verschwunden. Von den Zigarettenstummeln wurde pro Marke nur je einer stichprobenartig auf DNA-Spuren untersucht. Vor allem aber: Auf einem Stummel fand sich die DNA-Spur eines anderen, unbekannten Mannes. Für den Verteidiger “ein Beweis, dass noch jemand anderer in der Wohnung war”.
Von den Geschworenen entschieden vier auf Schuld, vier dagegen – was einen Freispruch bedeutet hätte. Der Richtersenat setzte das Urteil aus – der Prozess muss nun neu aufgerollt werden.